Song Sung Blue

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Filme wie dieser erinnern schmerzlich daran, was in Hollywood fehlt, seit Thriller und Fantasyfilme voller Held:innen mit unbegrenzten Möglichkeiten zum Produkete-Standard geworden sind: das sogenannt normale Leben sogenannt einfacher Leute, die sich mit alltäglichen, aber fundamentalen Problemen wie Erfolg im Beruf oder einem zumindest halbwegs erfüllten amourösen und familiären Leben abmühen, dabei schlingern, daran wachsen oder scheitern, sich aufrappeln oder Schicksalsschläge erleiden. Zwei solche Leute waren in den 1990er Jahren Mike und Claire Sardina aus der mittelgrossen Industriestadt Milwaukee am Lake Michigan: eine musizierende Coiffeuse und ein Imitator von Musiklegenden, die in zweiter Ehe zusammenfanden, eine Neil-Diamond-Tribute-Band gründeten und damit überraschend erfolgreich wurden – bis sein schwaches Herz und ein schwerer Unfall ihnen jene bösen Streiche spielten, die jede/n jederzeit ereilen können. Der Dokumentarfilmer Greg Kos hausierte schon in den frühen 2000er Jahren mit einem Drehbuch über dieses Paar in Hollywood und fand keine Produzenten, weil die Geschichte der Sardinas mit all ihren Ups und Downs allen allzu fantastisch schien. 2008 realisierte Kos sein Script deshalb als Dokumentarfilm, der nun die Grundlage dieses berührenden Biopics nach solider Hollywood-Rezeptur bildet: Das Stargespann Hugh Jackman und Kate Hudson schminkt sich hierfür alle Eitelkeit ab und versetzt sich in Mike & Claire, die sich kraft ihrer Musikleidenschaft ein neues Leben bauen und nach dem Schicksalsschlag fast den Glauben an sich und die anderen positiven Seiten ihres wechselhaften Lebens verlieren. Und siehe da: Der authentische Kern der Geschichte verleiht Jackman und Hudson Flügel. Nur das Umfeld, die Workingclass-Kids und Kumpels der Sardinas, geraten etwas gar pflegeleicht. Zudem: Wer sich auf diesen beherzten Musikfilm einlässt, muss sich mit der Musik von Neil Diamond schon ein Stück weit anfreunden oder mindestens abfinden.