Fly Me to the Moon
Greg Berlanti, USA, 2024o
1968 heuert die NASA die Vollblut-Werberin Kelly Jones an, um das Image des pannenreiche Apollo-Programms bei Sponsoren und Politikern aufzumöbeln. Der bierernste Programmleiter Cole empört sich über Kellys schamlose Kommerzialisierung derr heiligen Mondmission; der trickreiche Regierungsvertreter Moe hingegen verlangt von ihr, dass sicherheitshalber gleich eine gefakte Version der Landung im Studio gedreht wird. Moes Druckmittel: Er weiss, dass Kellys Curriculum purer Schwindel und die Werberin quasi zur Hochstapelei geboren ist.
War die Mondlandung vom 20. Juli 1969 ein Fake? Wurden die legendären Szenen mit den hopsenden Michelin-Männchen im gleissenden Sonnenlicht in Wahrheit im Studio gedreht? Es gibt Leute, die das bis heute glauben. Das Hollywoodstudio Columbia, eben 100 geworden, macht die populäre Verschwörungstheorie zum Aufhänger einer Sommerkomödie, die so witzig wie konsequent mit der Hochstapelei spielt. Scarlett Johansson gibt die Marketingfachfrau Kelly, die anfänglich für die Autoindustrie arbeitet und auch vor einer vorgetäuschten Schwangerschaft nicht zurückschreckt, um den Managern einen familienfreundlichen Sportwagen aufzuschwatzen. Die NASA holt das Verkaufsgenie, um Sponsoren und Politiker für ihr pannreiches Apollo-Programm zu gewinnen, was Kellys zwei Gegenspieler auf den Plan ruft: hier der bierernste Chefkoordinator (ein charmefreier Channing Tatum), der sich über die schamlose Kommerzialisierung der Mission empört, da ein undurchsichtiger Strippenzieher der Regierung (ein herrlich schlaumeirerischer Woody Harrelson) , der Kelly tatsächlich zu einer hanebüchenen Backup-Version der Mondlandung nötigt. Die Versatzstück des Plots sind bekannt, ihre Durchdeklinierung harzt im langen letzten Akt bisweilen und kommt um einige müde Klischees wie den tuntigen Regisseur der Fake-Version oder die traumatische Vorgeschichte des Chefkoordinators nicht herum. Doch Scarlett Johansson hält die Unterhaltungsrakete mit komödiantischen Drive auf der programmierten Flughöhe, zumal ihre Figur gut konzipiert ist: Ehrensache, dass Kelly mehr auf dem Kerbholz hat, als man zunächst ahnt, und nur logisch, dass eine Hochstaplerin auch die beste Werberin für eines Mission ist, die ihrerseits als purer Bluff anfängt. Kellys Trick: totaler Pragmatismus in jeder erdenklichen Situation. Angesichts der Romanze, die ihr das Drehbuch schliesslich noch wie das Amen in der Kirche aufbürdet, ist das absolut angebracht.
Andreas Furler