Last Breath
Alex Parkinson, GB, USA, 2025o
Chris Lemons ist Berufstaucher am Anfang seiner Karriere. Seine Teamkollegen für den nächsten Auftrag, weit vor der Küste Schottlands, sind der erfahrene Duncan, eine Vaterfigur für Chris, und der professionelle, aber unnahbare Dave. Kaum hat ihr Begleitschiff den Tauchplatz, braut sich ein Sturm zusammen. Dennoch begeben sich die drei mit der Tauchglocke in die Tiefe. Zuerst läuft alles nach Plan, doch plötzlich fallen Teile der Schiffstechnik aus.
In den Ozeanen sind zigtausend Kilometer Öl- und Gasleitungen verlegt. Für ihre Wartung sorgen Tiefseetaucher, die über ein Kabelbündel mit ihrer Kompressionsglocke verbunden sind. Wird diese Nabelschnur aus irgendeinem Grund gekappt, haben die Taucher Sauerstoff für zehn Minuten. Von einem derartigen Zwischenfall, der wirklich passiert ist, handelt der Thriller Last Breath. Nur davon, und das ist gut so. Wir sehen, wie drei dieser Jungs (Finn Cole als Neuling, Simu Liu als unnahbarer Vollprofi und der bewährte Charismatiker Woody Harrelson als Teamleiter) bei stürmischer See zu einem Tauchgang vor der schottischen Küste aufbrechen. Wir erfahren, was es für diese gefährliche Arbeit alles braucht: ein mächtiges Hightech-Schiff mit ausgeklügelten Steuer- und Stabilisierungssystemen, im Unterdeck eine halbes Dutzend Kompressionskammern mit je einem Dreimann-Team, überall Knöpfe und Kabel, Kommunikationssysteme und Klaustrophobie wie in einem Raumschiff. Und wir realisieren, wie fragil diese komplexe Maschinerie ist. Ein paar mächtige Wellen, der Ausfall einer Internet-Verbindung: Schon driftet das Mutterschiff weg, zieht die daran hängende Tauchkapsel mit, reisst die Leitung zu einem der Männer auf dem Meeresboden. Der Rest ist atemlose Spannung, doch weder von den Schauspielern noch vom Regisseur hochgepeitscht. Vor und hinter der Kamera behalten alle die Nerven und tun schlicht, was nötig ist. Man sieht jeden Handgriff, lebt mit dem Mann in Not und seinen Helfern am Anschlag. Wie lang kann einer in dieser Tiefe und Kälte ohne Sauerstoff überleben? Wie einsam, wie verzweifelt fühlt es sich für den Betroffenen an, wie für sein Umfeld? Filme wie jüngst die letzte Mission-Impossible-Episode erzählen uns da Märchen. Last Breath zeigt, wie es wirklich ist. Keine Frage, was packender ist.
Andreas FurlerGalerieo




