On Swift Horses
Daniel Minahan, USA, 2025o
In den 1950ern ist die frisch verheiratete Muriel dabei, sich ein Bilderbuchleben mit ihrem Mann in San Diego aufzubauen – mit neuem Haus, festen Jobs und dem Plan eine Familie zu gründen. Doch sie ist von diesem Leben schnell gelangweilt und beginnt heimlich, auf Pferde zu wetten. Dabei kommt sie auch ihrem Schwager Julius näher, der als geschickter Pokerspieler in Las Vegas unterwegs ist und seine eigenen Geheimnisse hat.
Die USA in den 1950er Jahren: Lee und seine Verlobte Muriel leben in Kansas, als Lees Bruder Julius hinzustösst, ein Korea-Veteran wie sein Bruder und ein charmanter Glücksspieler. Julius und Muriel fühlen sich auf Anhieb zueinander hingezogen; doch Julius zieht, mit vagen Versprechen auf ein Leben zu dritt, bald weiter und frönt seiner Spielleidenschaft in Las Vegas, wo er sich in einen Gambler verliebt. Muriel hingegen bricht mit Lee nach Kalifornien auf, fügt sich ihrer konventionellen Ehe – und beginnt ein Doppelleben. Es gehört zu den Vorzügen dieses subtil erzählten Melodrams, wie uns Regisseur Daniel Minahan aufgrund unserer Voreingenommenheit auf falsche Fährten führt. So ist man zunächst irritiert über Lee, der nicht merken will, wie unverschämt Julius mit seiner Braut flirtet. Erst später vermag man die Verbindung zwischen Julius und Muriel neu zu deuten. Nach der Mitwirkung an diversen Qualitäts-Serien sowie seiner eigenen Miniserie über den Modedesigner Roy Halston Frowick hat Minahan in seinem jüngsten Film den gleichnamigen Roman von Shannon Pufahl adaptiert. Bot das Melodram in den restriktiven Fünfzigerjahren (etwa beim grossen Douglas Sirk) die Möglichkeit indirekter Gesellschaftskritik, ist heute keine verschämte Zurückhaltung mehr nötig. Minahan schildert die Verhältnisse historisch glaubwürdig; dabei ist die grosse Empathie für seine Figuren in Not mit einer Einladung zur Identifikation verbunden. Mit seinen golden warmen Farbtönen wirkt On Swift Horses ästhetisch glatt. Dafür fesselt, wie sorgfältig und zugleich unerbittlich das Drama zu seinem Kern vorstösst. Dazu gehört die zeitbedingte Sprachlosigkeit (und Gewalt) gegenüber Schwulen und Lesben, das ausschliesslich verklausulierte Reden: «People like us» eben, wie Julius einmal sagt.
Kathrin HalterOn Swift Horses is about the shapes love can take, the varied lives we live and the many different ways one can make a home. It’s beautiful, heartbreaking and demands to be seen on the biggest screen possible. Here’s hoping it brings the romantic epic back into fashion. (...) This is the kind of sweeping romantic drama that Hollywood doesn't make anymore.
Jourdain Searles