La chimera

Alice Rohrwacher, Frankreich, Italien, Schweiz, 2023o

s
vzurück

Eine Bande junger Männer plündert in der Toskana etruskische Gräber und verschachert die Kunstschätze über einen geheimnisvollen Hehler. Spürhund der «Tombaroli», wie sich die Grabräuber nennen, ist der Engländer Arthur. Er besitzt die Gabe, die Gräber unter der Erde aufzuspüren. Dabei dreht sich sein Leben eigentlich um eine andere Suche. Denn Arthur wünscht sich nichts mehr, als seiner verstorbenen Freundin Beniamina wieder zu begegnen.

Lesen Sie diesen Text nicht, wenn Sie den neuen Film von Alice Rohrwacher vollauf geniessen wollen. Er ist voller Geheimnisse und Überraschungen und um schönsten – wie notabene alle Filme – wenn man nicht weiss, was auf einen zukommt. Da sich ohne minimes Vorwissen allerdings schwerlich Vorfreude entfachen lässt, sei soviel verraten: La chimera spielt am Ende der Hippiezeit und handelt von einer Handvoll schräger italienischer Underdogs auf dem Land, die nächtlicherweise etruskische Gräber aufspüren und die ausgebuddelte Beute illegal verhökern. Ihr Kopf ist eine seltsamer Engländer, der einen sechsten Sinn für verborgenen Dinge hat, zu Beginn des Films aus dem Gefängnis kommt und bei der Mutter seiner verlorenen Liebsten aufkreuzt, die ihn wie einen Kronprinzen behandelt. A propos Prinz: Der Engländer wird von Josh O'Connor gespielt, 13 Folgen lang ein grandioser Prince Charles in The Crown, und dies so mürrisch und grüblerisch, im nächsten Moment so sanft und liebenswert, dass man schnell ahnt: Diesen Mann treibt mehr um als das schnelle Geld. Die Schlaumeier um ihn herum stehen in der grossen Tradition der Commedia all'italiana, die in den fünfziger und sechziger Jahren die anarchische Gewitztheit kleiner Leute in schwierigen (Nachkriegs-)Verhältnissen feierte. Doch Rohrwacher, spätestens seit Lazaro felice auch als brillante Erzählerin gesellschaftskritischer Parabeln bekannt, lässt es nicht beim einfachen Triumph ihrer kleinen Anarchotruppe bewenden, sondern stellt ihnen die Gerissenheit der nächstgrösseren Haie in der gesellschaftlichen Hackordnung entgegen. Ihrem Helden gönnt sie zuletzt gar einen metaphysischen Ausweg aus allem irdischen Schlamassel. Klingt kryptisch? Wie gesagt: Schauen Sie selbst, es lohnt sich!

Andreas Furler

Empfehlungeno

Filmdateno

Synchrontitel
La chimère FR
Genre
Drama
Länge
130 Min.
Originalsprachen
Englisch, Italienisch
Bewertungen
cccccccccc
ØIhre Bewertung7.4/10
IMDB-User:
7.4 (2734)
Cinefile-User:
< 10 Stimmen
KritikerInnen:
< 3 Stimmen q

Cast & Crewo

Josh O'ConnorArthur
Isabella RosselliniFlora
Alba RohrwacherFrida
MEHR>
Wir verwenden Cookies. Mit dem Weitersurfen auf cinefile.ch stimmen Sie unserer Cookie-Nutzung zu. Mehr Infos in unserer Datenschutzerklärung.